Rent-2-Buy / Mietkauf: das Traumhaus ohne Eigenkapital. Teil 2

Im ersten Teil sprachen wir darüber, dass wir uns mit dem Rent-2-Buy-Modell auch verspekulieren können, wenn die Preise sinken.

Für wen ist das Rent-2-Buy-Modell nun geeignet?

Ich denke für Menschen, die über ein hohes Einkommen verfügen, aber zu wenig Eigenmittel angespart haben. Wichtig: Denn zum Mietzins und den Nebenkosten sollte das «Zwangssparen» hinzugerechnet werden.

Hans, bitte gib uns ein Rechenbeispiel!

Gut, also rechne: Würde ein Haus eine Million Franken kosten, so kämen die Kosten inklusive Nebenkosten schnell mal auf 5'000 Franken pro Monat. Hinzu käme, dass der grösste Teil des gesparten Geldes futsch wäre, wenn wir das Kaufrecht nach 10 Jahren nicht ausüben würden. Hingegen ist das Kaufrecht übertragbar, also verkäuflich oder vererbbar. Dies ist jedoch eher ein schwacher Trost.

Hm, also besser die Finger davonlassen?

Richtig. Nach meiner Einschätzung hat der Anbietende alle Vorteile und der Mietende alle Nachteile. Was nicht besonders fair ist. Folglich: Finger weg!

Auch stelle ich mir die Frage, wieso du mit einem sehr hohen Einkommen es bisher nicht geschafft hast, genügend zu sparen. Nun soll es plötzlich möglich sein, dass du monatlich mindestens einen Tausender zur Seite legen kannst?

Im Englischen gibt es eine passende Redewendung dafür: "Old habits die hard!“. Das heisst in etwa, dass alte Gewohnheiten schwer zu ändern sind.

Also sparen, sparen, sparen und das Haus erst in zehn Jahren kaufen?

Ist zwar weniger spektakulär, klingt dafür gut; es ist die sicherste Methode. Und seien wir mal ehrlich: Wer sich ob der längeren Zeitdauer ans Sparen gewöhnt hat, wird auch nach dem Hauskauf eher sparsam leben.

Kürzlich habe ich gelesen, dass junge Leute ohne Erbschaft und Darlehen durchschnittlich erst im Alter von 44 Jahren die Mittel haben, ein Haus zu kaufen. Ist das denn so tragisch?

Was also tun, wenn noch nicht genügend Eigenmittel vorhanden sind?

Hans, gib uns doch bitte ein paar Tipps.

Kann und mache ich gerne:

  1. Ein Erbvorbezug oder ein Darlehen in oder ausserhalb der Familie anfragen.

  2. Länger sparen, später kaufen.

  3. Zwei Jahre länger auf den Kinderwunsch verzichten und das zweite Einkommen komplett auf die Seite legen.

  4. Und, was früher öfter vorkam: Der Verkäufer lässt einen Betrag als Darlehen stehen – und dieses Darlehen wird regelmässig abbezahlt. Als Sicherheit hat der Verkäufer noch einen Schuldbrief, solange das Darlehen nicht vollständig abbezahlt ist.
    Mit den richtigen Partnern oder innerhalb der Familie lässt sich das auch heute noch machen.

Autor: Hans Graf / ico